Mensch baut Bauwerk für Biberdammbau in Gerstungen.

Gastbeitrag von Sandra Blume

Der Biber ist wieder heimisch in Deutschland, in Thüringen und auch im Wartburgkreis. Seit der ersten Entdeckung eines Bibers im Wartburgkreis von 2009 hat sich deren Zahl stark erhöht.

Der Biber ist in unserer Region an allen größeren Flüssen, wie der Werra, Felda und der Ulster sowie einer Vielzahl kleinerer Gewässer, wie der Elte und dem Fischbach, heimisch geworden.

Er ist das einzige Tier, dass ähnlich wie der Mensch, die Landschaft nach seinen Bedürfnissen gestaltet. Dies führt in Einzelfällen zu Konflikten mit der Nutzung angrenzender Flächen bzw. der vorhandenen Infrastruktur.

Beispielhaft gelöst werden konnte eine solche Konfliktsituation erst kürzlich am Suhlbach bzw. Rhedengraben im Bereich der hessisch-thüringischen Grenzregion bei Untersuhl. Dort erzeugten Biber durch Dammbauaktivität auf thüringischer Seite einen Rückstau in der Wildecker Kläranlage auf hessischer Seite.

Um eine möglichst dauerhafte  Lösung zu finden, lud das Umweltamt  Wartburgkreis zu einem Treffen vor Ort ein, an dem zahlreiche Vertreter verschiedener Behörden und Umweltverbände  aus beiden Ländern teilnahmen.

Mit dabei war auch Marcus Orlamünder, Koordinator des NABU-Projektes „Bibermanagement in Thüringen“. Mit ihm war sich das Umweltamt schnell einig, dass ein Umgehungsgerinne die Ansprüche besser erfüllt, als eine direkte Dammdrainage.

Wertvolle Tipps zur Gestaltung des „Bypasses“ im Einzelnen holte man sich vor allem bei Bettina Sättele, die in Baden-Württemberg ein „Fachbüro Biberfragen“ betreibt und über umfangreiche Erfahrungen verfügt.

Diese bauliche Lösung selbst konnte dann kürzlich mit großzügiger Unterstützung durch das Unternehmen Irma Oppermann/ Wildecker Kieswerke GmbH fertiggestellt werden. Überschüssiges Wasser wird ab einer Stauhöhe von etwa 70 cm oberhalb des Dammes durch einen ca. 20 m langen Bypass mit Drainagerohr um den Damm herumgeleitet.

Ziel ist es, dass Mensch und Biber vor Ort „im Guten“ zusammenleben können.

„Jetzt bleibt nur die genaue Beobachtung auch der anderen vorhandenen Dämme, wie die Biber weiter reagieren, vor allem im Laufe des bevorstehenden Frühjahrs – und natürlich die Hoffnung, dass sich der Aufwand mit dem Gerinne gelohnt hat“, heißt es aus dem Umweltamt Wartburgkreis abschließend.